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Partner der Märkte

Verfasst: Do 23. Aug 2012, 13:52
von einwohner
Gerade las ich in "Landwirtschaft in Brandenburg mit Mecklenburg-Vorpommern 2012" (VSR Verlag) auf S.18 (Dünger vom eigenem Acker): jeder Landwirt sei ein "Partner der Märkte". Eine beeindruckende Aussage, die mich fragen läßt, warum der Landwirt außerhalb des Marktes steht.
Nach Aussage des früheren Weltbank-Vizepräsident Stiglitz "wird der Staat immer ein wichtiger Partner der Märkte bleiben".
Sind die Landwirte dabei, Funktionen des Staates zu übernehmen?
Auf S.8 der oben benannten Broschüre konnte ich lesen: "In Zukunft wird es immer mehr darauf ankommen... wettbewerbsfähige Betriebe zu erhalten, sich gegenüber den wachsenden Angriffen der Politik und Medien offensiv zur Wehr zu setzen..."
Wenn der Einfluss von Politik u. Medien, die auf die vom Wettbewerb der Landwirte betroffene Bevölkerung reagieren, zurückgedrängt wird, was kommt dann auf uns zu?
(Nach den Ausschreitungen in Lichtenhagen wurden Ausländerheime ins Abseits gestellt)
Ein Jahr nach den Krawallen schrieb der Focus unter NEUE LÄNDER: Bauernkrieg verschoben:" 200 Mahnfeuer der Ost-Bauern haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Sie waren nur die Vorboten einer „Brandrodung gegen den EG-Bürokratendschungel“, so Harald Röpke, Vizebauernpräsident und Mecklenburger Bauernchef."
Dieser Hang zur Selbstjustiz hat vielleicht etwas mit dem Selbstverständnis derjenigen zu tut, die vorgeben, Hunger stillen zu können.
Aber inzwischen sind nicht wenige Urwälder in Flammen aufgegangen für den Hunger der Maschinen u. auch auf heimischer Scholle wird gern für die Bio-Gasanlagen der Güllefabriken produziert. Das treibt die Getreidepreise hoch.
Und wenn aktuell die Ernte des weltgrößten Getreideerzeugers USA vertrocknet, dann können unsere Partner der Märkte sich über ihre steigende Finanzkraft freuen, mit der sie offensiver den wachsenden Angriffen der Politik u. Medien widerstehen können.
Das zu Nachhaltigkeit u. Ethik im real existierenden Kapitalismus.