Kulturlandschaftsgestalter
Kulturlandschaftsgestalter
Es ist unstrittig, dass die strohgedeckten Häuser u. a. auf der Butterverpackung nicht mehr in jeder ausgeräumten Landschaft in MV zu finden sind.
Das Bild der Land- und Ernährungswirtschaft ist wirklich "über weite Strecken unrealistisch u. zum Teil sogar idealistisch verklärt" (http://www.mensch-und-land.de/ziele_2.php).
Das ist ein Ergebnis der Dienstleister der Marketingwirtschaft.
Die Dienstleistung der Landwirte dagegen, die Gestaltung unserer Kulturlandschaft, sorgt für die wachsende Differenz zwischen Marketingwelt u. Realität:
Die jahrhundertealte Artenvielfalt der Wiesen u. Weiden ist z.B. stark rückläufig.
http://www.bund.net/themen_und_projekte ... undweiden/
Infolge überpflügter aufgegebener Hofstellen u. Gärten sind historisch gewachsene Pufferzohnen an den Dorfrändern verschwunden.
Der Kontrast zwischen hochmotorisierter moderner Agrartechnik u. dörflicher Idylle ist direkt erlebbar.
Für eine bessere Akzeptanz der Kulturlandschaftsgestalter wäre eine besondere Dienstleistung der Landwirte unumgänglich:
Im Rahmen des Greening sollten Schutzstreifen um die Dörfer in Abstimmung mit deren Einwohnern gepflanzt werden.
Re: Kulturlandschaftsgestalter
Ich halte die Kulturlandschaft in ihrer zur Zeit bewirtschafteten Form für gut, produktiv und historisch gewachsene Landschaft. Vor die Wahl gestellt, würden viele Menschen ein gut bestelltes und gepflegtes Feld einer Unkrautwiese als Anblick vorziehen. Was hat eine als Greening deklarierte Fläche mehr, als ein mit Getreide, Kartoffeln, Mais oder Lupinen bestelltes Feld.
Ich halte die Zahlungen für die Landbewirtschaftung für gerechtfertigt an unsere Bauern denn über Generationen wurde von diesem Berufsstand unsere Landschaft geprägt und geschützt. Ich halte es auch für falsch, wenn sich Nichtfachleute in einem starken Umfang anmaßen, gegen das tiefe Gespühr der Landwirte und ihr Fachwissen romantische Ideale auf eines der wichtigsten Gebiete unserer Volkswirtschaft zu bringen.
Re: Kulturlandschaftsgestalter
Re: Kulturlandschaftsgestalter
Re: Kulturlandschaftsgestalter
Re: Kulturlandschaftsgestalter
Was die EU-Kommission wirklich beabsichtigt, ist da vielleicht nicht gänzlich deckungsgleich. Aber selbst EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos warnte vor einer unglaubwürdigen Reform, mit der man die Öffentlichkeit kaum noch von der Notwendigkeit der Agrarsubventionen überzeugen könne.
Als Einwohner unseres schönen Landes habe ich versucht, angedachte Rahmenbedingungen (wie das Greening) in Bezug zur derzeitigen Lebensrealität neuer Bevölkerungsgruppen auf den Dörfern zu bringen. Dabei ging es mir in erster Linie nicht einmal um die Subventionszahlungen für die gewaltigen Ländereien sondern nur um die ökologische 7%-Hürde, die von den Agrarpolitikern gerne gemieden wird.
Es geht - vereinfacht ausgedrückt - um ein Mindestmaß an Fruchtfolgegestaltung, um die Erhaltung des Dauergrünlandes und darum, mindestens 7 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche (außer Grünland) als ökologische Schwerpunktfläche auszuweisen und entsprechend nachhaltig zu bewirtschaften, beispielsweise Randstreifen an Gewässern, wo nicht gespritzt und nicht gedüngt wird. An diese Greening-Maßnahmen sollen künftig 30 Prozent der Direktzahlungen, die ein Betrieb erhält, gebunden werden... Das mag unterschiedlich beurteilt werden, je nach Standpunkt, aber es geht insgesamt in die richtige Richtung.
Ja, es geht in die richtige Richtung, wenn Schutzstreifen ohne Spritz und Dung, nicht nur als Randstreifen an Gewässern sondern auch um die Dörfer entstehen.
So können sich, ausgehend von der Artenvielfalt der Gartenlandschaften, neue ökologische Schwerpunktflächen entwickeln.
Denn nach dem Scheitern des Projektes einer Gartenakademie Mecklenburg-Vorpommern hatte Minister Backhaus im vergangenem Frühjahr verkündet: "Dies ändert jedoch nichts an meiner positiven Haltung gegenüber dem Projekt "Natur im Garten", von dem ich mir für Mecklenburg-Vorpommern eine große Ausstrahlungswirkung erwarte. Das Land wird sich deshalb weiter darum bemühen, dieses Projekt notfalls in anderer Trägerschaft umzusetzen."
Der neue Träger ist gefunden. Landschaftpflegeverband Mecklenburger Endmoräne e.V. hat einen Antrag über LEADERalternativ für 451.887,57 € gestellt.
Vor diesem Hintergrund kann über Schutzstreifen um Dörfer neu nachgedacht werden.
Akzeptanz beginnt mit Akzeptanz.
Re: Kulturlandschaftsgestalter
Re: Kulturlandschaftsgestalter
Landwirte, welche die Interessen betroffener Einwohner nicht aus den Augen verlieren, haben langfristig bessere Überlebenschancen
in der modernen Gesellschaft, die nicht nur die Möglichkeiten des Informationsfreiheitsgesetzes ausschöpfen könnte.
Ja, es liegt noch nicht alles im Argen.
Re: Kulturlandschaftsgestalter
Re: Kulturlandschaftsgestalter
Viele Leute beklagen die soziale Lage und die wirtschaftliche Situaton von Gemeinden im lädlichen Raum. Der demografische Wandel führt dazu, dass wir schon bald noch viele weniger und im Schnitt noch viel älter sind. Zuzug ist eher die Ausnahme und auch dann sind es meist ältere Menschen, die hierher ziehen (wegen der Natur und der Ruhe). Also sind die Landwirtschaftsbetriebe (große und kleine) oftmals die einzigen nennenswerten Unternehmen im Dorf...müssten oder könnten sie dann nicht neue Geschäftsfelder erschließen. Also neben Hofläden oder Tourismus auch Basisdienstleistungen für die Leute im Dorf...würden die Landwirte dann nicht eine ganz neue Rolle ausfüllen können und an Akzeptanz gewinnen?
Das sollte in diesm Forum auch besprochen werden, vor allem von Landwirten selbst..die vermisse ich...sind aber wohl alle in der Ernte?! -:)