Ohne Wille kein Weg Am 22.09.2015 war die letzte Gemeinderatsversammlung. Wie immer wurde die Sitzung sehr kurzfristig bekanntgegeben und wer nicht regelmäßig in den Gemeindeschaukasten seines Dorfes blickt, erfährt es womöglich gar nicht. Das wirkt im Zeitalter von Internet und E-Mail, wie ein Relikt aus grauer Vorzeit. Demokratische Bürgerbeteiligung ist so nicht planbar und deswegen […]
Tourismusentwicklungsgebiet Lassaner Winkel ade? Es gab Prioritätenlisten der alten Kreise OVP, Ueckermünde und im aufgespaltenen Landkreis Demmin für Kreisstrassen. Nach der Fusion zum Kreis Vorpommern/Greifswald fielen diese Planungen weg und es wurde eine neue Prioritätenliste aufgestellt. Im Dunkel der Verwaltung entstand aber noch eine sogenannte „0 Liste“, die jetzt ohne Durchlauf der Kreistagsgremien und deren […]
Freiheit statt Vollbeschäftigung Ich war lange Tagesmutter in Mecklenburg Vorpommern und erlebte die Arbeitswelt aus der Kinderperspektive: Ein kleiner 3 -jähriger Junge der von seinem Vater in Eile und Laufschritt in unserem Kindergarten abgesetzt wurde blickte mich verdattert an und erklärte mir: …. früher, als ich noch klein war, war das anders. …. Wie wollen […]
Wladimir Kokorlenko der erste russische Bürgerrechtler!
Der 1853 in der Ukraine geborene russische Schriftsteller, der Vater Russe, die Mutter Polin, erlebte schon als Kind die nationalen Widersprüche. Er suchte die Lösung in einem tiefen Humanismus, dem er sein ganzes Leben treu blieb. Als Jugendlicher sympatisierte er mit der Volkstümlerbewegung. Die jungen Intellektuellen wollten durch Bildung das Leben der Menschen auf dem Land verbessern helfen. Nachdem das zaristische Regime sie dafür verfolgte und misshandelte, gingen sie zum individuellen Terror über. Von solcher Gewaltanwendung distanzierte sich Korolenko strikt. Er wird kein Mitglied einer Partei oder nationalen Strömung. Er sagt: „Ich bin einfach ein unparteiischer Schriftsteller, der für Recht und Freiheit für alle Bürger unseres Vaterlandes schwärmt und als Kämpfer überall dort auftritt, wo Recht und Freiheit verletzt werden. „Davon hat ihn selbst eine jahrelange Verbannung in zaristischen Gefängnissen und entlegendste Regionen Sibiriens nicht abbringen können. Danach nahm er seinen Wohnsitz in Poltawa und wirkte in diesem bürgerrechtlichen Sinne als Schriftsteller, Journalist und Redakteur mit Wort und Tat. Korolenko war in Russland eine moralische Institution. Er hat in schwierigsten Zeiten viel für Recht und Freiheit getan. Er kämpfte für Meinungs- und Pressefreiheit, gegen Hunger und Elend und Kinderarmut. Er trat auf gegen die Todesstrafe, gegen ethnische und Judenpogrome. Er unterstützte revolutionäre soziale Veränderungen, lehnte aber extremistische und gewaltsame Methoden ab. Bereits 1920 begründete er ausführlich in zur Veröffentlichung gedachten Briefen an A. Lunartscharski, warum die Revolution von 1917 scheitern wird, wenn die Bolschewiki ihre Politik nicht ändern. Seine Briefe wurden nicht veröffentlicht. Sie erschienen 1922 in Paris und in Moskau erst 1988. Die gegenwärtigen Erörterungen zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution sind eine Bestätigung von Korolenkos Weitsicht. Seine damalige Gesellschaftsvision enthält viele Denkanstöße von aktueller Bedeutung.
Helmut Hauck