Freiheit statt Vollbeschäftigung

Ich war lange Tagesmutter in Mecklenburg Vorpommern und erlebte die Arbeitswelt aus der Kinderperspektive: Ein kleiner 3 -jähriger Junge der von seinem Vater in Eile und Laufschritt in unserem Kindergarten abgesetzt wurde blickte mich verdattert an und erklärte mir: …. früher, als ich noch klein war, war das anders. …. Wie wollen wir unser Leben gestalten, sind wir überhaupt in der Lage es zu gestalten oder sind wir Getriebene der Verhältnisse? Habe ich die Verhältnisse selbst bestimmt oder passiert das einfach so, weil ich mich unzureichend gesellschaftlich einbringe? Dass die allgegenwärtige paradoxe politische Parole „Wir müssen wider Vollbeschäftigung erreichen “ nicht die Lösung der Probleme ist war mir klar. Zufällig stieß ich im Internet auf die brillante Türöffner Frage von Daniel Häni „Was würden sie arbeiten wenn für ihr Einkommen gesorgt wäre und betrat das BGE Universum. Endlich eine Idee, die Sinn macht, weil sie Raum für Sinn gibt, weil persönliche verantwortungsvolle Lebensgestaltung mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen die notwendige Basis erhält. Die erste Rede die ich in Sachen Grundeinkommen und überhaupt in meinem Leben hielt , sehr aufgeregt, sehr spontan, war im Rahmen des Kongresses in Hanover „Grundeinkommen ist machbar“. Dieser Titel passte wie Deckel zu Topf, da ich ja eingeladen war um über meine soeben an den Bundestag gestellte Petition zu berichten. Ich bin keine Theoretikerin in Sachen Grundeinkommen, mich interessiert wie diese gute Idee Wirklichkeit werden kann. Grundeinkommen ist machbar, davon bin ich überzeugt! Wie wird es gesellschaftliche Realität? Petition, parteifreie Direktkandidatin, „Ich gehe in alle Parteien“: – Piraten – Omnibus für direkte Demokratie, Volksabstimmung, Bündnis Grundeinkommen. Partei weil es Volksabstimmung noch nicht gibt. Warten auf die Volksabstimmung? In einigen BGE Veranstaltungen habe ich erlebt, dass der frische Wind fehlt, immer reden wie toll gut und wichtig das BGE ist, fühlte sich wie Stillstand an. Petition unpassend, Volksabstimmung in Deutschland noch nicht möglich. In München entstand Im Frühjahr 2016 die Idee eine Monothematische Partei zu gründen, die Idee hat gezündet. Viele BGE Aktivistinnen und BefürworterInnen engagierten sich auf wirklich unglaubliche Art und Weise, so dass das BGE, ein Jahr nach Gründung, bundesweit auf allen Wahlzetteln steht. Das Thema ist in der Herzkammer der Demokratie gelandet. Freiheit statt Vollbeschäftigung.

Susanne Wiest

Tollensetaler Stimme 2017/09, S. 11

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